Zukunftsfähiges Heizen für alte Gebäude
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Wärmepumpen im Altbau

Die energetische Sanierung von Altbauten gewinnt im Zuge der Energiewende immer mehr an Bedeutung. Eine zentrale Rolle spielt dabei der Austausch veralteter Heizsysteme gegen moderne, effiziente Alternativen. Wärmepumpen stellen auch für Altbauten eine zukunftsfähige Lösung dar, deren Effizienz und Wirtschaftlichkeit jedoch von verschiedenen Faktoren abhängt. Dieser Artikel beleuchtet, unter welchen Bedingungen Wärmepumpen im Altbau eine sinnvolle Investition sind und welche Maßnahmen die Effizienz steigern können.

Voraussetzungen für effiziente Wärmepumpen im Altbau

Altbauten wurden meist zu einer Zeit errichtet, als Energieeffizienz noch keine große Rolle spielte. Daher ist es wichtig, vor der Installation einer Wärmepumpe die baulichen Gegebenheiten kritisch zu prüfen. Die Effizienz einer Wärmepumpe wird durch die Jahresarbeitszahl (JAZ) ausgedrückt, die das Verhältnis zwischen erzeugter Wärmeenergie und eingesetzter elektrischer Energie beschreibt. Für einen wirtschaftlichen Betrieb sollte die JAZ bei mindestens 3,0 liegen, was bedeutet, dass aus einer Kilowattstunde Strom drei Kilowattstunden Wärme erzeugt werden.

Eine entscheidende Voraussetzung für den effizienten Einsatz von Wärmepumpen im Altbau ist eine gute Wärmedämmung. Ohne ausreichende Dämmung muss die Wärmepumpe bei niedrigen Außentemperaturen mit höheren Vorlauftemperaturen arbeiten, was ihren Wirkungsgrad deutlich reduziert. Eine Dämmung der Fassade, des Dachs und der Kellerdecke gehört daher zu den wichtigsten begleitenden Maßnahmen bei der Installation einer Wärmepumpe im Altbau.

Ein weiterer wichtiger Aspekt ist das Heizsystem selbst. Wärmepumpen arbeiten besonders effizient mit Flächenheizungen wie Fußboden- oder Wandheizungen, die mit niedrigen Vorlauftemperaturen von 30-35°C auskommen. In Altbauten sind jedoch häufig konventionelle Heizkörper verbaut, die höhere Vorlauftemperaturen von 50-70°C benötigen. Der Austausch gegen großflächige Niedertemperaturheizkörper kann die Effizienz der Wärmepumpe deutlich steigern, ohne dass ein aufwändiger Umbau auf Flächenheizungen notwendig wird.

Verschiedene Wärmepumpen-Systeme für Altbauten

Je nach baulichen Gegebenheiten und örtlichen Verhältnissen kommen verschiedene Wärmepumpen-Systeme für Altbauten in Frage:

Luft-Wasser-Wärmepumpen nutzen die Außenluft als Wärmequelle und übertragen die gewonnene Energie auf das Heizungswasser. Sie sind vergleichsweise einfach zu installieren und erfordern keine aufwändigen Erdarbeiten. Allerdings sinkt ihre Effizienz bei sehr niedrigen Außentemperaturen, was sie für unzureichend gedämmte Altbauten in kälteren Regionen weniger geeignet macht. Moderne Luft-Wasser-Wärmepumpen arbeiten jedoch bereits deutlich effizienter bei niedrigen Temperaturen als ältere Modelle.

Erdwärmepumpen (Sole-Wasser-Wärmepumpen) nutzen die konstante Temperatur des Erdreichs und erzielen dadurch ganzjährig eine hohe Effizienz. Sie benötigen entweder Erdsonden, die vertikal in 50-100 Meter Tiefe gebohrt werden, oder Erdkollektoren, die horizontal in 1,2-1,5 Meter Tiefe verlegt werden. Für Erdkollektoren wird allerdings eine große Gartenfläche benötigt, was in dicht bebauten Gebieten oft nicht realisierbar ist. Erdwärmepumpen eignen sich besonders gut für Altbauten, da sie auch bei niedrigen Außentemperaturen effizient arbeiten und somit höhere Vorlauftemperaturen wirtschaftlich bereitstellen können.

Grundwasser-Wärmepumpen gelten als besonders effizient, da sie die konstante Temperatur des Grundwassers von etwa 8-12°C nutzen. Sie benötigen einen Förder- und einen Schluckbrunnen und unterliegen strengen behördlichen Auflagen. Trotz der hohen Anschaffungskosten kann sich diese Variante durch die überlegene Effizienz langfristig auszahlen.

Bei der Auswahl des passenden Systems sollte unbedingt ein Fachplaner hinzugezogen werden, der die individuellen Gegebenheiten des Gebäudes berücksichtigt und eine fundierte Wirtschaftlichkeitsberechnung durchführt. In vielen Fällen kann auch eine Hybrid-Lösung sinnvoll sein, bei der die Wärmepumpe an besonders kalten Tagen durch einen zusätzlichen Wärmeerzeuger unterstützt wird.

Wirtschaftlichkeit und Fördermöglichkeiten

Die Anschaffungskosten für Wärmepumpen liegen deutlich über denen konventioneller Heizsysteme. Je nach System und notwendigen baulichen Anpassungen muss mit Investitionen zwischen 15.000 und 30.000 Euro gerechnet werden. Die langfristige Wirtschaftlichkeit hängt stark vom Verhältnis der Strom- und Gaspreise sowie der erreichten Effizienz ab.

Aktuell wird der Einbau von Wärmepumpen im Rahmen der Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) mit attraktiven Zuschüssen gefördert. Bei einem Austausch einer Öl-, Kohle-, Nachtspeicher- oder älteren Gasheizung gegen eine Wärmepumpe sind Förderquoten von bis zu 40% der förderfähigen Kosten möglich. Wenn die Wärmepumpe überwiegend mit erneuerbarem Strom betrieben wird, kann ein zusätzlicher Bonus gewährt werden.

Darüber hinaus bieten viele Bundesländer und Kommunen ergänzende Förderprogramme an, die mit der Bundesförderung kombiniert werden können. Eine frühzeitige Beratung zu aktuellen Fördermöglichkeiten kann die Wirtschaftlichkeit der Investition erheblich verbessern. Wie in unserem Artikel Effiziente Heizlösung für Bestandsgebäude ausführlich dargestellt, lohnt sich die genaue Prüfung aller verfügbaren Fördermittel.

Praktische Umsetzung und Erfahrungsberichte

Die erfolgreiche Integration von Wärmepumpen im Altbau erfordert eine sorgfältige Planung und fachgerechte Umsetzung. Eine hydraulische Einregulierung des Heizsystems ist unerlässlich, um eine gleichmäßige Wärmeverteilung bei möglichst niedrigen Vorlauftemperaturen zu gewährleisten. Auch die richtige Dimensionierung der Wärmepumpe ist entscheidend – sie sollte weder unter- noch überdimensioniert sein, um optimal zu arbeiten.

Erfahrungsberichte aus der Praxis zeigen, dass Wärmepumpen auch in Altbauten hervorragende Ergebnisse erzielen können, wenn die Rahmenbedingungen stimmen. Ein Beispiel ist ein Gründerzeithaus in Berlin, das nach einer umfassenden energetischen Sanierung einschließlich Fassadendämmung und dem Einbau einer Erdwärmepumpe einen Primärenergiebedarf von nur 40 kWh/m² erreicht – ein Wert, der deutlich unter dem von vielen Neubauten liegt.

Wie in unserem Artikel Effiziente Wärme aus Umweltenergie beschrieben, können Wärmepumpen einen wichtigen Beitrag zur Reduzierung des CO2-Ausstoßes leisten und gleichzeitig die Heizkosten langfristig senken.

Smart-Home-Integration für optimierte Effizienz

Die Effizienz einer Wärmepumpe im Altbau kann durch die Integration in ein Smart-Home-System weiter gesteigert werden. Intelligente Thermostate ermöglichen eine raumweise Steuerung der Temperatur und können diese an die tatsächliche Nutzung anpassen. Durch die Verknüpfung mit Wetterprognosen kann das System vorausschauend agieren und beispielsweise die Heizleistung reduzieren, wenn sonniges Wetter erwartet wird.

Moderne Wärmepumpen verfügen über eigene Smart-Funktionen, die eine Fernüberwachung und -steuerung über Smartphone-Apps ermöglichen. Dies erleichtert nicht nur die Bedienung, sondern ermöglicht auch eine kontinuierliche Optimierung des Betriebs. Einige Systeme können sogar lernen, wann Bewohner typischerweise zu Hause sind, und das Heizverhalten entsprechend anpassen.

Mit der zunehmenden Verbreitung variabler Stromtarife bietet die Einbindung in ein intelligentes Energiemanagementsystem weitere Einsparpotenziale. Die Wärmepumpe kann dann bevorzugt zu Zeiten günstiger Strompreise betrieben werden, was insbesondere in Kombination mit einem Wärmespeicher oder einer Pufferspeicherung sinnvoll ist.

Fazit: Wärmepumpen als zukunftssichere Lösung für Altbauten

Wärmepumpen im Altbau können eine effiziente und umweltfreundliche Alternative zu konventionellen Heizsystemen darstellen, wenn die baulichen Voraussetzungen stimmen oder entsprechend angepasst werden. Die Kombination aus thermischer Gebäudesanierung und moderner Wärmepumpentechnologie macht auch ältere Gebäude fit für die Energiewende.

Entscheidend für den wirtschaftlichen Betrieb sind eine gute Wärmedämmung, ein auf niedrige Vorlauftemperaturen optimiertes Heizsystem und die richtige Auswahl und Dimensionierung der Wärmepumpe. Die höheren Investitionskosten werden durch niedrigere Betriebskosten, staatliche Förderungen und die Unabhängigkeit von fossilen Brennstoffen kompensiert.

Mit Blick auf steigende Energiepreise und verschärfte Klimaschutzvorgaben erweisen sich Wärmepumpen auch für Altbauten als zukunftssichere Investition. Durch die kontinuierliche Weiterentwicklung der Technologie ist davon auszugehen, dass die Effizienz weiter steigen und die Anschaffungskosten sinken werden, was die Wirtschaftlichkeit zusätzlich verbessert.

Für Hausbesitzer empfiehlt sich eine umfassende Energieberatung und die Erstellung eines individuellen Sanierungsfahrplans, um die optimale Heizlösung für ihren spezifischen Altbau zu ermitteln. Mit der richtigen Planung und Umsetzung kann die Wärmepumpe auch im Altbau ihre Stärken voll ausspielen und einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz und zur Reduzierung der Energiekosten leisten.

Autor

foto3
Lukas Brandt

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